Johann Georg Steyerthal und Anna Sophie Deichmann

verheiratet


Ehemann:   Johann Georg Steyerthal

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Vater: Johann Georg Steigerthal
Mutter: Anna Sophie von Anderten

Beruf: Hofverwalter
Fürstl. Hofverwalter (Administrator) zu Hoetensleben (in der Altmark bei Magdeburg);, Ob Johann Georg Steyerthal wirklich der Sohn von Johann Georg Steigerthal ist, konnte ich bis jetzt nicht durch Quellen belegen., Es sprechen jedoch einige Tatsachen dafür, daß J. G. Steyerthal aus der Familie Steigerthal stammt:, 1. In der Liste der Vornamen wiederholen sich die Namen Johann und Georg ständig - zumeist als Doppelnamen Johann Georg., 2. Ebenso wie seine väterliche Vorfahren wurde seine Sohn Pastor., 3. Sein Vater war Professor an der Universität Helmstedt, 10 km von Hoetensleben. An dem Ort, an dem er nach Auskunft von IGI geboren wurde., 4. Steyerthal und Steigerthal sind wohl beides Nachnamen, die die sich aus Ortsnamen gebildet haben. Es gibt aber nur einen Ort Steigerthal bei Nordhausen., Es sprechen aber auch einige Tatsachen dagegen:, 1. Seine Mutter war zum Zeitpunkt der Geburt bereits über 40 Jahre alt., 2. Weder bei Lampe noch bei Funke sind Kinder aufgeführt. Für Lampe ist die Ehe gar kinderlos geblieben.


Ehefrau:   Anna Sophie Deichmann

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Vater:  
Mutter:  


Q.: 62, 161


Mann  Kind 1:   Friedrich Wilhelm Steyerthal

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Partner: Johanna Anna Marie Marg. Meyenburg
Kinder: Karl Heinrich Leonhard Steyerthal

Beruf: Pastor
1769 Studium in Helmstedt - "Friderich Wilhelm Stegerthal, Magdeburgensis, 3.10.1769; Halle, theol.", 1775-1812 Pastor zu Othfresen und Heissum;, Über Leben und Wirken der einzelnen Pastoren in Othfresen liegt eine Fülle an Material in den Archiven der Landeskirche und im hiesigen Pfarramt: Visitationsprotokolle, Berichte, Tagebücher, Kirchenrechnungen, Gästebücher usw., Pfarrer F.W. Steyertal berichtet in seinem Kalender sehr genau über seine täglichen Beobachtungen und Erlebnisse:, Im August 1775 hatte er die "etwas in die Saat geschossene" Tochter seines Vorgängers geheiratet, in der Hoffnung, Nachfolger im Amt zu werden - und tatsächlich: im Dezember 1775 starb sein Schwiegervater. Dienstlich gesehen unterstand er dem Fürstbischof von Hildesheim - einem katholischem Bischof also; was kein Nachteil bedeuten sollte: Zum einem war der Einfluß des Fürstbischofs gering, zum anderen galt: "Unterm Krummstab ist gut wohnen" - katholische und lutherische Geistliche vertrugen sich und verkehrten sehr gemütlich und unbefangen miteinander., Seine Hauptaufgabe bestand in der Feier der allsonntäglichen Gottesdienste: 1776 predigte er an 52 Sonntagen und gut 30 Festtagen (Himmelfahrt, Heilige Drei Könige, Mariä Verkündigung usw.). Dazu kamen noch die sogenannten halben Festtage (Feiertage nach Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Karfreitag usw.), an denen nachmittags gearbeitet wurde. Ein Christgottesdienst am 24. Dezember gab es nicht. Weihnachtsgeschenke gab es ebenfalls nicht, ein Christbaum war unbekannt., Das heilige Abendmahl wurde 14-tägig ausgeteilt, wobei Sonnabend vorher die Beichte mit 50 - 80 Leuten stattfand. 1776 gab es 17 Konfirmanten in Othfresen, ihr Unterricht begann am 1. März an zweimal wöchentlich, montags und freitags, bis 25. April - dann fand in Döhren die "Kinderkonfirmation" statt., Allwöchentlich gab es die Betstunde zusammen mit dem Schulmeister - er mußte vorsingen. Steyerthal hatte mit dem Singen wohl seine Schwierigkeiten. "Auf der Hochzeit, weil der Schulmeister nicht da war, zum ersten Mal ein Gesang angefangen und ausgehalten"., Die Kirchenzucht wußte er zu handhaben. "Am 24. Dezember kamen zwei Jungen zu mir und verklagten die anderen wegen Drängens auf der Priche. Am 25. Dezember, wie ich in die Kirche kam, waren die Jungens unruhig. Ich ging daher herauf und gab allen Ohrfeigen". Am 29. Dezember: "Einige in der Gemeinde, welche am zweiten Festtag nachts bis zum Morgen getagt hatten, sich auch da extra geschlagen hatten, habe ich den Text gelesen in der Predigt, wie noch nie geschehen ist"., Sein Augenmerk ging in den Garten (Anlegen von Buchsbaum- und Stachelbeerhecke, Bau eines Bienenhauses), zur Kirche (Kauf einer Turmuhr), zur Viehzucht und Landwirtschaft (Rinder, Schweine, Gänse waren sein eigen). Für 15 Taler kaufte er sich im Oktober ein Pferd in Wolfshagen und besuchte am 14. und 15. Oktober befreundete Pastoren "zu Rosse". Der Zehnte mußte zwar zunächst abgeliefert werden - wurde aber wieder erstattet. Das gewonnene Korn (136 Stiegen) konnte angemessen in Goslar verkauft werden. 200 Jahre nach der Reformation trafen sich die Amtsbrüder unterschiedlicher Konfession gern im Kloster Ringelheim bei den "ehrwürdigen Vätern" zur "gemütlichen Kneiperei und Spielchen" und nicht selten kehrte Steyerthal erst am nächsten Tag aus dem Kloster heim., Auch das Goslarer Freischießen und der Ringelheimer Markt waren Vergnügungsziele unseres Pastors. Von Ausflügen mit der Familie gibt es 1776 wenig zu berichten: Nur ein einziges Mal heißt es in seinem Tagebuch: "Nach den Taläckern gewesen und die Bärenköpfe bestiegen und von dem höchsten aus ins Brandenburgische gesehen". Dem Friedrich Wilhelm Steyerthal wurde nach siebenjähriger Ehe ein Sohn Leonhard geboren, der in Braunschweig die Schule besuchte, in Halle und Helmstedt studierte und 1812 die Pfarre vom Vater übernahm., [AUS: H.-D. Brand, 1050 Jahre Othfresen, 1990]